Die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben in den letzten zehn Jahren trotz dem Krisenjahr 2008 genügend Speck angesetzt, um für allenfalls anstehende schwierigere Jahre gut gewappnet zu sein. faktuell.ch hat die wichtigsten Fakten, die das Bundesamt für Statistik im kommenden April kommentiert als „Pensionskassenstatistik 2014“ publiziert, unter die Lupe genommen.
2014 haben 4‘000‘077 aktive Versicherte zusammen mit den Beiträgen der Arbeitgeber 42,6 Milliarden Franken an ihre Pensionskassen eingezahlt. Das ergibt einen Monatsdurchschnitt von 887 Franken. Nur die Arbeitnehmer allein haben 17,5 Milliarden Franken entrichtet, was im Monat durchschnittlich 365 Franken ausmacht.
Mit 26,7 Milliarden Franken sind 2014 gesamthaft 1‘074‘741 Renten ausgerichtet worden. Darin sind 2,2 Milliarden Franken für 128‘265 IV-Rentenbezüger inbegriffen, die im Durchschnitt eine Jahresrente von 17‘152 Franken erhielten, pro Monat also 1429 Franken. Ebenfalls in den 26,7 Milliarden inbegriffen sind 3,6 Milliarden Franken für 185‘096 Ehegattenrenten (Hinterlassenen-Renten), was heisst: pro Kopf im Durchschnitt 19‘449 Franken im Jahr oder 1621 Franken pro Monat; ferner 48‘848 Kinderrenten (Jahre 4208 Franken/Monat 351 Franken), 16‘096 Waisenrenten (Jahr 5964 Franken/Monat 497 Franken).
Von den 1‘074‘741 Renten sind 696‘176 reine Altersrenten, auf die 20,7 Milliarden entfielen. Dies ergibt pro Bezüger: 29‘734 Franken/Jahr, 2478 Franken/Monat.
Während die Altersrenten im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent zugelegt haben, sind es bei den Kapitalleistungen 4,6 Prozent: 36‘363 Personen haben bei der Pensionierung 6,1 Milliarden Franken in Form von Kapitalleistungen bezogen, was einen durchschnittlichen Kapitalbezug von 168‘169 Franken ergibt, fast gleichviel wie im Vorjahr.
Ende 2014 verfügten die Pensionskassen über ein Kapital von 777 Milliarden Franken, und zwar die Aktiven aus Versicherungsverträgen nicht mitgerechnet. In den letzten zehn Jahren haben die Vorsorgeeinrichtungen, die für den heutigen Umwandlungssatz von 6,8 Prozent notwendige Rendite auf dem Anlagekapital 6mal übertroffen, 4mal verfehlt, wobei nur in den Jahre 2008 und 2011 gar keine Rendite anfielen. Dabei fällt das Krisenjahr 2008 mit einem Nettoergebnis aus Vermögensanlagen von minus 77 Milliarden völlig aus dem Rahmen. Auf der andern Seite fuhren die Pensionskassen zum Beispiel 2005 eine Glanzrendite von 9,8 Prozent ein, 2006 waren es 5,8 Prozent, 2009 mit dem besten Anlageergebnis des letzten Jahrzehnts (netto 56,3 Milliarden!) 9,4 Prozent, 2012 waren es 6,8 Prozent, schliesslich 5,8 bzw. 6,7 Prozent in den Jahren 2013 und 2014.
Damit ist gesagt, dass 2014 wieder ein vorzügliches Anlagejahr war – zum dritten Mal in Folge. Das Nettoergebnis aus den Vermögensanlagen stieg gegenüber dem Vorjahr um 23,5 Prozent auf 51,4 Milliarden Franken.
Das vorzügliche Nettoergebnis erlaubt erneut den Ausbau der Wertschwankungsreserven, diesmal um 18 auf 66 Milliarden Franken, sowie einen Abbau der Unterdeckung bei den öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen auf 27,9 und bei den privatrechtlichen gar auf nur noch 1,2 Milliarden Franken.
Erneut gestiegen ist auch der in den letzten Jahren oft kritisierte Vermögens- und Verwaltungsaufwand der Pensionskassen, von 3,9 auf 4,5 Milliarden Franken. Während sich der Verwaltungsaufwand (inkl. Marketing/Werbung) in den letzten Jahren stabil im Rahmen von rund 900 Millionen bewegt, hat sich der Vermögensaufwand von 2012 auf 2013 auf 3 Milliarden Franken verdreifacht und ist 2014 nochmals um 600 Millionen Franken gestiegen.
Abschliessend noch einen Blick auf das Anlageverhalten der Pensionskassen. Die Investitions-Rangliste zeigt ausländische Aktien mit 150 Milliarden auf dem ersten Platz, gefolgt von Schweizer Immobilien mit 121 und Schweizer Aktien mit 77 Milliarden Franken. Vor zehn Jahren führten Obligationen und Kassascheine inländischer Schuldner mit 102 Milliarden Franken, vor ausländische Aktien mit 88 und Schweizer Immobilien mit 72 Milliarden Franken die Investitions-Rangliste an.
Und ein letzter Zahlenvergleich: Von 2005 bis 2014 ist das Kapitalpolster der Vorsorgeeinrichtungen um 234 auf 777 Milliarden Franken gewachsen. Damit liessen sich fast 40 Jahre lang Altersrenten im heutigen Umfang ausrichten, ohne dass ein einziger Franken dazu kommen würde…
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