Trotz sanft fortschreitender demographischer Entwicklung steht es um die Pensionskassen weit besser als Panik-Szenarien mit fiktiven Schattenrechnungen vermuten lassen: Sowohl die Deckungsgrade als auch das Verhältnis zwischen aktiven Versicherten und Rentenbeziehenden ist vorzüglich. So geht es aus dem Ende Mai publizierten finalen «Pensionskassenbericht 2014» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Berufsvorsorge: 6 Aktive, 1 Rente
Während damit die endgültigen Fakten für 2014 vorliegen, gab die vom Bundesrat 2012 eingesetzte Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge an einer Medienkonferenz fast gleichzeitig die provisorischen oder geschätzten Werte ihrer Pensionskassen-Befragung für 2015 bekannt. Einer Befragung, «die sie mit einem eigenen Universum an Vorsorgeeinrichtungen durchführte», wie das BFS festhält. Dies mit dem Ergebnis, dass sich die Medien kaum mehr um die definitive BFS-Pensionskassenstatistik kümmern.
Ähnlich wie die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge, die sich die frühestmögliche Risikoanalyse der zweiten Säule zum Ziel setzt, agieren bei den Sozialversicherungen seit einiger Zeit verschiedene Bereiche. Mit allerlei «Monitoring»-Bemühungen wird gleichsam versucht Klarheit zu schaffen, bevor sich der Nebel gelichtet hat. In der Regel zirkulieren nachher in der Öffentlichkeit Zahlen nach Massgabe des Bereichs oder der Organisation, die gerade um Zahlen gebeten worden ist.
Neu wurden in der BFS-Pensionskassenstatistik 2014 auch die vollkapitalisierten öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mitgezählt, die im Gegensatz zu den teilkapitalisierten öffentlich-rechtlichen Kassen keine Staatsgarantie haben. Daraus geht hervor, dass die staatlichen Pensionskassen mit Garantieleistung stark zurückgehen; inzwischen liegen die beiden registrierten Vorsorgeeinrichtungen öffentlichen Rechts praktisch gleichauf.
Wie schon in den Vorjahren kamen auch Ende 2014 im Schnitt sechs aktive Versicherte auf eine Altersrente. «Anders gesagt», schreibt das BFS dazu, «wurde die Zunahme der Altersrentnerinnen und Altersrentner weitgehend mit der Zunahme der aktiven Versicherten kompensiert.»
Auch die weitere Entwicklung scheint wenig geeignet, «panikiert» zu reagieren: Aufgrund des jährlichen Rückgangs um etwa 0,3 Prozentpunkte dürfte das Verhältnis im Jahr 2020 gemäss einer linearen Hochrechnung noch 5 : 1 betragen. Das gute allgemeine Verhältnis wäre noch besser, wenn nicht die öffentlich-rechtlichen Kassen mit drei aktiven Versicherten auf einen Rentner das Verhältnis drücken würden; bei den privat-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen beträgt das Verhältnis 7 : 1, wobei dieses sehr gute Ergebnis den Sammeleinrichtungen und den Gemeinschaftseinrichtungen mit neun bzw. zehn aktiven Versicherten auf einen Altersrentner zurückzuführen ist.
Was den Leistungsbezug anbelangt, fallen fünf Minus-Zahlen auf: Während des Geschäftsjahres 2014 wurden 17,2 % (!) weniger Kapitalleistungen bei Invalidität ausbezahlt und gleichzeitig gingen die IV-Renten und die Pensionierten- und Invalidenkinderrenten um 2,6 bzw. 2,8 % zurück. Rückläufig waren auch zwei Austrittsleistungen: Vorbezüge zum Erwerb von Wohneigentum waren um 3,2 % und Auszahlungen infolge Scheidung um 5,9 % rückläufig.
Und hier die Fakten zum Deckungsgrad der helvetischen Pensionskassen per 31. Dezember 2014, soweit sie vom BFS erhoben werden können:
- 0,6 % der Kassen mit 0,2 % der aktiven Versicherten haben einen Deckungsgrad unter 90 %.
- 2,5 % der Kassen mit 6,4 % der Versicherten weisen einen Deckungsgrad zwischen 90 und 100 % auf.
- 25,4 % der Kassen, die 32,9 Prozent der Versicherten vertreten, haben einen Deckungsgrad von 100 bis 110 %.
- 43,4 % der Kassen mit 48,6 % der aktiven Versicherten weisen einen Deckungsgrad von 110 % bis 120 % aus.
- 19,3 % der Kassen, die 10,2 % der aktiven Versicherten zählen, haben mit einem Deckungsgrad von 120% bis 130 % abgeschlossen.
- Die Krone geht an jene 126 Pensionskassen, d.h. 8,8 % der Vorsorgeeinrichtungen, die 1,7 % der aktiven Versicherten (42'024 Personen) vertreten, die einen Deckungsgrad von über 130 % aufweisen.
Vom gesamten Kapital der 2. Säule von rund 777 Milliarden Franken (ohne die Aktiven aus Versicherungsverträgen von rund 100 Mrd. Fr.) entfallen etwa zwei Drittel auf das Obligatorium und ein Drittel auf das Überobligatorium.
Während die Versicherten der zweiten Säule 2015 mit einem bescheidenen Ergebnis rechnen müssen, sorgt nach AXA Winterthur und Helvetia Schweiz mit Swiss Life dieser Tage ein weiterer grosser Anbieter für bemerkenswert gute Zahlen im Geschäft mit der 2. Säule: Swiss Life hat die Anlageerträge auf Nettobasis um 2,2 % auf 2,1 Mrd. Franken gesteigert.
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