Der Arbeitsmarkt verändert sich rasch - Jobs verschwinden, Jobs entstehen. Wie und ob die wichtigsten Pfeiler des Systems der sozialen Sicherheit diesen Wandel mittragen können, wird zum wahren Lackmus-Test des Sozialsystems, nicht die demografische Entwicklung.
Eine Reihe von Studien schätzt, dass der technische Wandel in Form der Digitalisierung langfristig 45 bis 70 Prozent der heute bekannten Berufsbilder verändert. Betroffen sind bei weitem nicht mehr nur Berufe für Niedrigqualifizierte, die der Automation zum Opfer fallen. In der Schweiz ist der Anteil an Arbeitsstellen mittleren Qualifikationsgrades zwischen 1995 und 2015 um über 15 Prozentpunkte gesunken, der Anteil an Jobs für hochqualifizierte Arbeitskräfte nahm um ungefähr dasselbe Ausmass zu – beides sind OECD-Spitzenwerte (OECD 2017).
Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2015 wechselten zwischen 10 und 15 Prozent der Erwerbstätigen innerhalb
eines Jahres die Branche und zwischen 7 und 10 Prozent den Beruf.
Bisher scheint die Schweiz den Strukturwandel dank Zugang zu fehlenden, spezialisierten Arbeitskräften aus dem Ausland, dem Qualifikationen und Kompetenzen fördernden Ausbildungssystem und einer relativ grossen Mobilität zwischen den Branchen und Berufen erfolgreich bewältigt zu haben. (Studie Nathan et al. 2017).